Sonntag, 16. Dezember 2012

Herzenssache: Neuseeland - Camping auf der Südinsel

Endlich ist es soweit, wir setzen unsere Reise durch Neuseeland fort. Wie schon im ersten Teil berichtet, haben waren wir weniger auf der Nordinsel als der Südinsel unterwegs. Obwohl wir im Januar und damit mitten in der Hochsaison dort waren, hatten wir keinerlei Schwierigkeiten einsame und wunderschöne Plätze zu finden. Nur einen Platz, der wirklich wunderschön gelegen war, mussten wir aufgrund von Überfüllung hinter uns lassen…aber dazu später mehr.

Einen Tipp, den ich vor allem Campern, aber natürlich gerne auch allen anderen gebe ist, in Neuseeland nach dem Wetter zu reisen. Nichts ist schlimmer, als mitten in der Natur im Zelt mehrere Tage im Regen zu verharren. Und in Neuseeland ist das auch wirklich nicht nötig! Mein Geheimtipp daher: Kauft euch die Zeitung und schaut, wo das Wetter schön ist! Diesen Tipp bekam ich vor einigen Jahren und habe ihn erstmal nur belächelt. Nachdem ich aber einen furchtbaren Tag und durchregnete Nacht mit Zelt verbracht hatte, war die Verzweiflung groß genug, um dem Hinweis zu folgen. Siehe da, ich setzte mich am nächsten Regentag ins Auto, fuhr 3 Stunden ins Landesinnere und erlebte strahlend blauen Himmel und einen wundervollen Tag. Auch wenn es sich komisch anhört…die Sache ist es wert! Auch diesmal ging es uns ähnlich, an unserer Route erkennt ihr das Zick-Zack!

Das Wetter kann innerhalb weniger Kilometer kippen

Jetzt aber zu den Tipps. Weiterhin bewaffnet mit unserem DOC (Department of Conservation) Campingführer, kamen wir nach der traumhaften Überfahrt von der Nordinsel auf die Südinsel in Picton an. Noch ein Hinweis am Rand: macht diese Überfahrt auf jeden Fall! Sofern nicht zwingende Gründe für einen Flug sprechen, nehmt die Fähre! Gerade die letzte Stunde ist bei schönem Wetter absolut spektakuläre! Tickets solltet ihr vorab buchen. Wir haben das über unsere Autovermietung geregelt. Als wir einen Tag vorher beschlossen die Überfahrt zu verschieben, ging das problemlos über die Agentur. Ganz spontan hinzufahren kann in der Hochsaison schwierig werden, sofern die Fähre ausgebucht ist.

Traumhafte Überfahrt von Wellington nach Picton

In Picton angekommen, beschlossen wir erstmal wieder in die Einsamkeit zu fahren, genauer zu den Marlborough Sounds. Die Fahrt in die Sounds ist sehr langwierig, daher vorher gut tanken, es gibt dort oben keine Gelegenheit mehr! Wir machten uns auf den Weg zur Titirangi Bay. Ich gebe zu, es kamen irgendwann Zweifel auf, ob sich die lange Fahrt wirklich lohnt, wegen dieses einen speziellen Campingplatzes. Aber was soll ich sagen: OHJA!!! Es lohnt sich!!! Nicht nur, dass der Weg das Ziel ist…nein auch das Ziel ist so atemberaubend, dass ich kaum Worte dafür finde! Ich glaube kaum, dass mich ein Platz jemals wird mehr vom Hocker hauen können. Bilder sprechen mehr als Worte, daher nur noch ein paar Fakten.

Der Platz liegt in einer Bucht der Marlborough Sounds. Es handelt sich um eine private Farm mit vielen Schafen drumherum. In der Mitte des Platzes steht ein Häuschen mit Toiletten und Duschen, aber alles sehr einfach. Die Übernachtung kostet 5 NZD pro Person, das heißt etwa umgerechnet 2,50 Euro. Es gibt keine Internetseite dazu. Gebt einfach Titirangi Bay Campground bei Google Maps ein, dann seht ihr, wo es liegt. Mit dem Auto startet ihr einfach von Picton in Richtung Nelson. Nicht lange hinter Picton kommt ihr durch Linkwater (Häuseransammlung mit Tankstelle), dort biegt ihr in Richtung Titirangi Bay ab.

Einsame Buch - Titirangi Bay in den Marlborough Sounds

Sanitäranlagen am Titirangi Bay Campground

Überblick über den spärlich besetzten Campingplatz

Die Nachbarn

Neugierige Blicke

Blick von oben auf die Bay und den Campground

Weiter ging es zum weltbekannten Abel Tasman Park. Bevor ich in den Marlborough Sounds war, dachte ich, dies sei der schönste Fleck, den ich in Neuseeland gesehen habe. Ihr erkennt daran, auch dort kann man es aushalten. Hier ist es allerdings wesentlich touristischer, wie ich finde. Im Jahr 2006 war ich in Kaiterteri. Hier gibt es einen relativ großen (und überlaufenen) Campingplatz direkt am Strand. Der Strand dort bietet alle Möglichkeiten Ausflüge zu starten. Daher verweilen die meisten Touristen hier – so auch ich damals. Dieses Mal war das aber ja nicht unser Anspruch, daher beschlossen mein Zeltmitbewohner und ich, den überfüllten Platz hinter uns zu lassen und einfach weiterzufahren bis nach Marahau. Ein Glück! Denn nur wenige Kilometer weiter, landeten wir auf einem zwar für unsere Verhältnisse großen, aber sehr entspannten Campingplatz. Wir fühlten uns spontan so wohl, dass wir beschlossen mal zwei Tage zu bleiben und einfach zu entspannen. Der Platz liegt direkt am Eingang vom Abel Tasman Track. Solltet ihr eine solche Tour also planen, kann ich den Platz nur empfehlen. Zwar genießt man vom Platz keine Traumaussicht, aber er ist gemütlich, nicht annähernd so dicht besiedelt wie in Kaiteriteri und die Leute wahnsinnig nett. Der Campingplatz ist außerdem super ausgestattet, man kann also auch mal waschen etc. Übrigens konnte man hier auch kleine Lodges mieten…solltet man mal eine Regenalternative benötigen oder wenn ihr einfach nur Backpacker-mäßig unterwegs seid.

Hier der Link zu The Barn (Campground Marahau): http://www.barn.co.nz/

Wunderschöner Abel Tasman Park - Kaiteriteri

Abel Tasman Park - Ortseinang Marahau

Entspannung auf dem Campingplatz The Barn

Auch Lodges können angemietet werden

Wem das alles dann doch ein bißchen zu entspannt ist, der kann nicht nur dort eine Wanderung starten, sondern auch wunderbar einen Fallschirmsprung buchen. Ich als alter Fallschirmspring-Junkie habe das tolle Wetter und die wunderschöne Landschaft natürlich gleich für mein persönliches Abenteuer genutzt. Es war mein zweiter Sprung, gleichzeitig auch der zweite in Neuseeland. Der erste Sprung war auf der Nordinsel am Lake Taupo, diesmal hier im Abel Tasman. Ich kann nur sagen: Leute traut euch!!! Ich würde es immer wieder tun...

Nina im Fallfieber

Auf dem weiteren Weg waren wir auf zwei nicht so beeindruckenden Plätzen, die daher auch nicht den Weg hierher finden. Ich berichte noch kurz über den Platz, auf dem wir leider keinen Platz mehr fanden. Wenn ihr am Fox Glacier seid, biegt ihr einfach in Richtung Gillespies Beach ab. Der Weg ist am besten nur für PKWs geeignet, denn es geht nur über Schotter. Wir dachten zu einem totalen Geheimtipp zu fahren, aber leider kannten den wohl viele. Der Platz ist ganz klein und hat lediglich die ursprüngliche Variante einer Toilette, das heißt sonst keinerlei Sanitäranlagen. Er liegt aber direkt hinter einer Düne am Strand, an dem man einen wundervollen Sonnenuntergang sehen kann. Besonderes Highlight: dieser offizielle Campingplatz ist kostenlos! Ich weiß nicht, ob er auch im Lonely Planet erwähnt wird, anders kann ich mir den Betrieb mitten im Nichts kaum erklären.

Trotzdem hier der Link zum nicht ganz so geheimen Geheimtipp, der aber auch wunderschön ist: http://www.doc.govt.nz/parks-and-recreation/places-to-stay/conservation-campsites-by-region/west-coast/glaciers-area/gillespies-beach/

Nach einer Übernachtung auf einem der fürchterlichsten Campingplätze und einem verregneten Aufenthalt in einem Backpacker in Dunedin, ging es (wegen des Wetters!) im Zick-Zack-Kurs wieder ins Landesinnere. Nach einem vollen Tag Regen – und das war auch noch mein Geburtstag! – war die Laune nur mittelmäßig, als ich mit festem Ziel einen Campingplatz im Kopf voransauste. Mein Zeltmitbewohner bestand aber darauf, dass wir auf dem Weg nach einem einsamen Platz Ausschau halten, die man auch immer wieder spontan entdeckt.

Gesagt, getan, wir bogen spontan von der Straße ab und landeten an einem wirklich verlassenen Campingplatz mit tollem Blick auf einen See. Wir campten auf einem kleinen Hügel mit Komplettsicht auf See und Berge. An anderer Stelle konnte man auch paddeln und baden. Außer uns waren dort nur zwei neuseeländische Familien, da der Platz aber sehr ausschweifend war, konnte man diese nur in der Ferne hören. Eine Dusche gab es nicht, aber Toiletten und fließend Wasser wurden geboten. Die Kosten lagen etwa bei 8 NZD, als ca. 4 Euro pro Person. Leider gibt es keine Seite, die auf den Platz hinweist. Ich setze einen Spot in der Karte unten (F), damit ihr es erkennen könnt. Er liegt auf der südlichen Seite des Lake Aviemore, zwischen Aviemore und Otematata.

Irgendwo am Lake Aviemore

Sonnenuntergang am Lake Aviemore

Schade, dass ich den Platz nur noch so ungefähr orten kann, denn er wird für uns immer ein ganz besonderer See und Platz bleiben. Denn hier stellte mir mein Zeltmitbewohner DIE Frage, die ich spontan mit JA beantwortet habe! Und zur Feier des Tages bekommt ihr auch ein exklusives Verlobungsbild von uns!

Plötzlich verlobt!

Den letzten Campingplatz lege ich auch gerne ans Herz, denn ich habe ihn schon zweimal besucht. An der Spitze des Lake Tekapo gelegen, hat man hier eine fantastische Aussicht und man kann super im eiskalten See baden gehen. Der Platz ist alles andere als ein Geheimtipp und auch ziemlich groß. Irgendwie finde ich ihn aber trotzdem sympathisch und vor allem wenn man mal wieder eine ordentliche Dusche oder die Möglichkeit zum Wäsche waschen braucht, ist man hier richtig. Übrigens werden auch Lodges angeboten, der Platz eignet sich also ebenfalls für Leute, die ihr Bett nicht mit sich herumtragen / -fahren.

Natürlich sind die Kosten hier etwas höher, alle Preise findet hier selbst auf der ausführlichen Website: http://www.laketekapo-accommodation.co.nz/

Traumblick vom Zelt auf den Lake Tekapo

Schwimmen ist hier nix für Weicheier...brrrr...

Berühmte Kirche am Lake Tekapo - Church of the Good Shepherd

Übrigens kann man von hier aus auch tolle Rundflüge buchen. Dies habe ich 2006 gemacht und war restlos begeistert. Die Aussicht ist wirklich jeden Cent wert! Mein Rundflug ging bis über die Gletscher. Ich werdet eine Aussicht genießen, die ihr nirgendwo auf der Welt nochmal haben werdet. Solltet ihr also grundsätzlich über einen Rundflug in Neuseeland nachdenken, dann macht es dort! Strahelnd blaue Seen, hohe schneebedeckte Berge, Meer und Wälder...mehr brauche ich nicht mehr sagen, oder?!

Blick aus dem Flugzeug - unbeschreiblich

Tja, das war es mit den Campingplätzen aus Neuseeland und ich bin schon fast traurig, dass die Artikel schon fertig sind. Ich kann euch das Campen dort nur ans Herz legen. Wer schon mal da war weiß, Hinweisschilder für Campingplätze findet man an jeder Ecke. Letztlich kann man auch völlig ohne Plan losfahren. Ich hoffe ihr konntet etwas von meiner Begeisterung für das Land spüren und vielleicht sogar mitnehmen. 

Unsere Route über die Südinsel findet ihr noch hier:


2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für die tolle Beschreibung und die nützlichen Tipps. Man bekommt sofort Lust loszufahren und spürt förmlich die Begeisterung!
    LG Heidi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das freut mich sehr, danke :-) Ich würde auch sofort wieder starten, wenn es so spontan ginge!

      Löschen