Endlich ist es soweit, wir setzen unsere Reise durch
Neuseeland fort. Wie schon im ersten Teil berichtet, haben waren wir weniger
auf der Nordinsel als der Südinsel unterwegs. Obwohl wir im Januar und damit
mitten in der Hochsaison dort waren, hatten wir keinerlei Schwierigkeiten
einsame und wunderschöne Plätze zu finden. Nur einen Platz, der wirklich
wunderschön gelegen war, mussten wir aufgrund von Überfüllung hinter uns lassen…aber
dazu später mehr.
Einen Tipp, den ich vor allem Campern, aber natürlich gerne
auch allen anderen gebe ist, in Neuseeland nach dem Wetter zu reisen. Nichts
ist schlimmer, als mitten in der Natur im Zelt mehrere Tage im Regen zu
verharren. Und in Neuseeland ist das auch wirklich nicht nötig! Mein Geheimtipp
daher: Kauft euch die Zeitung und schaut, wo das Wetter schön ist! Diesen Tipp
bekam ich vor einigen Jahren und habe ihn erstmal nur belächelt. Nachdem ich
aber einen furchtbaren Tag und durchregnete Nacht mit Zelt verbracht hatte, war
die Verzweiflung groß genug, um dem Hinweis zu folgen. Siehe da, ich setzte
mich am nächsten Regentag ins Auto, fuhr 3 Stunden ins Landesinnere und erlebte
strahlend blauen Himmel und einen wundervollen Tag. Auch wenn es sich komisch
anhört…die Sache ist es wert! Auch diesmal ging es uns ähnlich, an unserer
Route erkennt ihr das Zick-Zack!
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Das Wetter kann innerhalb weniger Kilometer kippen |
Jetzt aber zu den Tipps. Weiterhin bewaffnet mit unserem DOC
(Department of Conservation) Campingführer, kamen wir nach der traumhaften
Überfahrt von der Nordinsel auf die Südinsel in Picton an. Noch ein Hinweis am
Rand: macht diese Überfahrt auf jeden Fall! Sofern nicht zwingende Gründe für
einen Flug sprechen, nehmt die Fähre! Gerade die letzte Stunde ist bei schönem
Wetter absolut spektakuläre! Tickets solltet ihr vorab buchen. Wir haben das
über unsere Autovermietung geregelt. Als wir einen Tag vorher beschlossen die
Überfahrt zu verschieben, ging das problemlos über die Agentur. Ganz spontan
hinzufahren kann in der Hochsaison schwierig werden, sofern die Fähre
ausgebucht ist.
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Traumhafte Überfahrt von Wellington nach Picton |
In Picton angekommen, beschlossen wir erstmal wieder in die
Einsamkeit zu fahren, genauer zu den Marlborough Sounds. Die Fahrt in die Sounds
ist sehr langwierig, daher vorher gut tanken, es gibt dort oben keine
Gelegenheit mehr! Wir machten uns auf den Weg zur Titirangi Bay. Ich gebe zu,
es kamen irgendwann Zweifel auf, ob sich die lange Fahrt wirklich lohnt, wegen
dieses einen speziellen Campingplatzes. Aber was soll ich sagen: OHJA!!! Es
lohnt sich!!! Nicht nur, dass der Weg das Ziel ist…nein auch das Ziel ist so
atemberaubend, dass ich kaum Worte dafür finde! Ich glaube kaum, dass mich ein
Platz jemals wird mehr vom Hocker hauen können. Bilder sprechen mehr als Worte,
daher nur noch ein paar Fakten.
Weiter ging es zum weltbekannten Abel Tasman Park. Bevor ich in
den Marlborough Sounds war, dachte ich, dies sei der schönste Fleck, den ich in
Neuseeland gesehen habe. Ihr erkennt daran, auch dort kann man es aushalten. Hier ist
es allerdings wesentlich touristischer, wie ich finde. Im Jahr 2006 war ich in
Kaiterteri. Hier gibt es einen relativ großen (und überlaufenen) Campingplatz
direkt am Strand. Der Strand dort bietet alle Möglichkeiten Ausflüge zu
starten. Daher verweilen die meisten Touristen hier – so auch ich damals. Dieses
Mal war das aber ja nicht unser Anspruch, daher beschlossen mein
Zeltmitbewohner und ich, den überfüllten Platz hinter uns zu lassen und einfach
weiterzufahren bis nach Marahau. Ein Glück! Denn nur wenige Kilometer weiter,
landeten wir auf einem zwar für unsere Verhältnisse großen, aber sehr
entspannten Campingplatz. Wir fühlten uns spontan so wohl, dass wir beschlossen
mal zwei Tage zu bleiben und einfach zu entspannen. Der Platz liegt direkt am
Eingang vom Abel Tasman Track. Solltet ihr eine solche Tour also planen, kann
ich den Platz nur empfehlen. Zwar genießt man vom Platz keine Traumaussicht,
aber er ist gemütlich, nicht annähernd so dicht besiedelt wie in Kaiteriteri und die Leute wahnsinnig nett. Der Campingplatz ist
außerdem super ausgestattet, man kann also auch mal waschen etc. Übrigens
konnte man hier auch kleine Lodges mieten…solltet man mal eine Regenalternative
benötigen oder wenn ihr einfach nur Backpacker-mäßig unterwegs seid.
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Wunderschöner Abel Tasman Park - Kaiteriteri |
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Abel Tasman Park - Ortseinang Marahau |
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Entspannung auf dem Campingplatz The Barn |
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Auch Lodges können angemietet werden |
Wem das alles dann doch ein bißchen zu entspannt ist, der kann nicht nur dort eine Wanderung starten, sondern auch wunderbar einen Fallschirmsprung buchen. Ich als alter Fallschirmspring-Junkie habe das tolle Wetter und die wunderschöne Landschaft natürlich gleich für mein persönliches Abenteuer genutzt. Es war mein zweiter Sprung, gleichzeitig auch der zweite in Neuseeland. Der erste Sprung war auf der Nordinsel am Lake Taupo, diesmal hier im Abel Tasman. Ich kann nur sagen: Leute traut euch!!! Ich würde es immer wieder tun...
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Nina im Fallfieber |
Auf dem weiteren Weg waren wir auf zwei nicht so
beeindruckenden Plätzen, die daher auch nicht den Weg hierher finden. Ich
berichte noch kurz über den Platz, auf dem wir leider keinen Platz mehr fanden.
Wenn ihr am
Fox Glacier seid, biegt ihr einfach in Richtung
Gillespies Beach
ab. Der Weg ist am besten nur für PKWs geeignet, denn es geht nur über
Schotter. Wir dachten zu einem totalen Geheimtipp zu fahren, aber leider kannten
den wohl viele. Der Platz ist ganz klein und hat lediglich die ursprüngliche
Variante einer Toilette, das heißt sonst keinerlei Sanitäranlagen. Er liegt
aber direkt hinter einer Düne am Strand, an dem man einen wundervollen
Sonnenuntergang sehen kann. Besonderes Highlight: dieser offizielle
Campingplatz ist kostenlos! Ich weiß nicht, ob er auch im Lonely Planet erwähnt
wird, anders kann ich mir den Betrieb mitten im Nichts kaum erklären.
Trotzdem
hier der Link zum nicht ganz so geheimen Geheimtipp, der aber auch wunderschön
ist:
http://www.doc.govt.nz/parks-and-recreation/places-to-stay/conservation-campsites-by-region/west-coast/glaciers-area/gillespies-beach/
Nach einer Übernachtung auf einem der fürchterlichsten
Campingplätze und einem verregneten Aufenthalt in einem Backpacker in Dunedin,
ging es (wegen des Wetters!) im Zick-Zack-Kurs wieder ins Landesinnere. Nach
einem vollen Tag Regen – und das war auch noch mein Geburtstag! – war die Laune
nur mittelmäßig, als ich mit festem Ziel einen Campingplatz im Kopf
voransauste. Mein Zeltmitbewohner bestand aber darauf, dass wir auf dem Weg
nach einem einsamen Platz Ausschau halten, die man auch immer wieder spontan
entdeckt.
Gesagt, getan, wir bogen spontan von der Straße ab und
landeten an einem wirklich verlassenen Campingplatz mit tollem Blick auf einen See. Wir campten auf einem kleinen Hügel mit Komplettsicht auf See und Berge.
An anderer Stelle konnte man auch paddeln und baden. Außer uns waren dort nur
zwei neuseeländische Familien, da der Platz aber sehr ausschweifend war, konnte man diese nur
in der Ferne hören. Eine Dusche gab es nicht, aber Toiletten und fließend
Wasser wurden geboten. Die Kosten lagen etwa bei 8 NZD, als ca. 4 Euro pro Person. Leider
gibt es keine Seite, die auf den Platz hinweist. Ich setze einen Spot in der
Karte unten (F), damit ihr es erkennen könnt. Er liegt auf der südlichen Seite des
Lake Aviemore, zwischen Aviemore und Otematata.
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Irgendwo am Lake Aviemore |
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Sonnenuntergang am Lake Aviemore |
Schade, dass ich den Platz nur noch so ungefähr orten kann,
denn er wird für uns immer ein ganz besonderer See und Platz bleiben. Denn hier
stellte mir mein Zeltmitbewohner DIE Frage, die ich spontan mit JA beantwortet
habe! Und zur Feier des Tages bekommt ihr auch ein exklusives Verlobungsbild
von uns!
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Plötzlich verlobt! |
Den letzten Campingplatz lege ich auch gerne ans Herz, denn
ich habe ihn schon zweimal besucht. An der Spitze des Lake Tekapo gelegen, hat
man hier eine fantastische Aussicht und man kann super im eiskalten See baden
gehen. Der Platz ist alles andere als ein Geheimtipp und auch ziemlich groß.
Irgendwie finde ich ihn aber trotzdem sympathisch und vor allem wenn man mal
wieder eine ordentliche Dusche oder die Möglichkeit zum Wäsche waschen braucht,
ist man hier richtig. Übrigens werden auch Lodges angeboten, der Platz eignet
sich also ebenfalls für Leute, die ihr Bett nicht mit sich herumtragen / -fahren.
Unsere Route über die Südinsel findet ihr noch hier:
Vielen Dank für die tolle Beschreibung und die nützlichen Tipps. Man bekommt sofort Lust loszufahren und spürt förmlich die Begeisterung!
AntwortenLöschenLG Heidi
Das freut mich sehr, danke :-) Ich würde auch sofort wieder starten, wenn es so spontan ginge!
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